Montag, 9. Februar 2009

SUDAN 2009 - MiakWadang - Ein Kurzbericht


"Viele Dinge, die wir gesehen haben, sind nicht zu verstehen - das müssen wir auch nicht. Es gibt wohl nichts Schöneres als helfen zu können!"

Wohl behütet zurück aus dem Sudan, ist es nun nicht ganz einfach, die Erlebnisse zu reflektieren, oder einfacher gesagt, das alles zu verdauen.

Diese Projektreise stand im Zeichen zwei wichtiger Schwerpunktthemen von MiakWadang. Dr. Herbert Bronnenmeyer, Dr. Dana Galchis und Mary Ruun leiteten die Dorfklinik in NyeYok und schulten Ärzte im Bereich Ultraschall im Hospital Melut. Die Menschen nahmen stundenlage Fußmärsche, teilweise mit ihren Babys auf sich, um ihre Gesundheit bzw. Krankheit überprüfen zu lassen. Die Herausforderung einer "Dorfklinik" abseits jeglicher Infrastruktur war und ist enorm groß. Allein die vielen Kisten mit Medikamenten von Österreich ins Dorf zu bekommen, war eine administrative Meisterleistung unserer Projektpartner vor Ort. Entscheidend ist aber, dass sehr vielen Menschen geholfen wurde und das Bewusstsein der Menschen für die eigene GESUNDHEIT gestärkt ist.

Lual Ruun (Fieldmanager MiakWadang), Bernhard Gruber (Perma Norikum) und ich arbeiteten im Bereich Permakultur und Regionalentwicklung. Viele Gespräche mit unterschiedlichen aktiven bzw. zukünftigen MiakWadang-Akteuren und mit wichtigen Interessensgruppen haben einiges bewirkt. Die Strukturen innerhalb MiakWadang Sudan sind klarer geworden und potentielle Kooperationspartner haben Interesse gezeigt (UN, Melut County, Department of Forestry etc.).
Weiters haben wir verschiedene Modelle aus der Permakultur gestartet und spannende Impulse und Akzente gesetzt. Ein Demonstrationsgarten für Obst und Gemüse wurde zur Bepflanzung vorbereitet. Schulungen, wie z.B. die Vermehrung von Gehölzen durch Stecklinge, wurden durchgeführt und Baumschutzgitter mit Bambusstecken erstellt. Eine umfassende Planung mit vielen verschiedenen Entwicklungmöglichkeiten im Bereich Landwirtschaft und Permakultur wird in den folgenden Wochen erarbeitet. Diese wichtige Grundlage soll MiakWadang und den Menschen im Dorf in den nächsten Jahren als praktische Handlungsanleitung dienen.

Ein erschreckendes Bild fanden wir beim Besuch in den Getreidefeldern des Dorfes Nyeyok vor. Nahezu das gesamte Dorf verbringt die Monate Jänner und Feber rund drei Fußstunden Nil-Landeinwärts zur Ernte in den Feldern. In mühsamer Handarbeit wird die Hirse geerntet, gedroschen, z.T. gleich verarbeitet bzw. für den Transport ins Dorf fertig gemacht. Die diesjährige Ernte ist gut und lässt hoffen. Prekär ist aber die Trinkwasserversorgung. Die Menschen beziehen ihr Wasser aus einem Sammelbecken (eher Erdloch), welches in der letzten Regenzeit gespeist wurde. Das Wasser ist dreckig, schleimig, stinkt und reichte zum Zeitpunkt unseres Besuches noch für ca. zwei Tage. Das Bild machte uns sehr betroffen und so setzten wir eine kurzfristige Hilfsaktion. Wir organisierten im nächsten Dorf (ölverschmutzte) Kanister, fuhren zum nächsten Bach, reinigten die Kanister, befüllten sie mit Wasser und brachten sie zurück zu den Feldern. Man kann sich fast nicht vorstellen, welch eine Herausforderung und Aufwand diese Aktion war. Als langfristige Hilfe werden von unserem Projektteam Fässer zur Verfügung gestellt und die regelmäßige Befüllung mit Trinkwasser organisiert.

Was aber von dieser Reise bleibt, sind die lachenden, freundlichen Menschen, die durch unsere Präsenz Hoffnung verspüren und uns unglaubliche Kraft geben. Ich bin dankbar und glücklich, für diese Erfahrung, für die Begegnungen, für die Gefühle und die vielen Eindrücke, die ich tief in mir trage.